Hast du schon einmal von Hypnobirthing gehört? Diese Methode zur Geburtsvorbereitung und Schmerzlinderung gewinnt zunehmend an Popularität. Aber wie wirksam ist sie wirklich? Lass uns gemeinsam einen Blick auf die wissenschaftlichen Erkenntnisse werfen.
Was ist Hypnobirthing?
Hypnobirthing ist eine Technik, die Hypnose und Entspannungsmethoden nutzt, um Frauen auf die Geburt vorzubereiten und ihnen zu helfen, während der Wehen und der Entbindung besser mit Schmerzen umzugehen. Die Idee dahinter ist, dass eine entspannte Mutter weniger Schmerzen empfindet und besser mit dem Geburtsprozess umgehen kann.
Was sagt die Wissenschaft?
Eine umfassende Überprüfung von Studien 🔗, durchgeführt von der renommierten Cochrane Collaboration, hat sich mit der Wirksamkeit von Hypnose bei der Geburt befasst [1]. Hier sind die wichtigsten Erkenntnisse:
- Weniger Schmerzmittel: Frauen, die Hypnose nutzten, brauchten mit höherer Wahrscheinlichkeit weniger medikamentöse Schmerzlinderung. Das könnte bedeuten, dass Hypnose dir helfen kann, die Geburt mit weniger Medikamenten zu bewältigen.
- Kein klarer Unterschied bei der Epiduralanästhesie: Interessanterweise wurde kein deutlicher Unterschied bei der Verwendung von Epiduralanästhesie festgestellt. Wenn du also eine Epiduralanästhesie in Betracht ziehst, beeinflusst Hypnose diese Entscheidung möglicherweise nicht.
- Zufriedenheit mit der Schmerzlinderung: Die Studie fand keine eindeutigen Unterschiede in der Zufriedenheit mit der Schmerzlinderung zwischen Frauen, die Hypnose nutzten, und denen, die es nicht taten. Eine Ausnahme bildeten Frauen, die Wassergeburten hatten – hier schien Hypnose einen leichten Vorteil zu bieten.
- Natürliche Geburten: Es gab keinen klaren Beweis dafür, dass Hypnose die Wahrscheinlichkeit einer spontanen vaginalen Geburt erhöht.
- Bewältigung der Wehen: Die Studie fand keinen deutlichen Unterschied in der Fähigkeit, mit den Wehen umzugehen, zwischen Frauen, die Hypnose nutzten, und denen, die es nicht taten.
Was bedeutet das für dich?
Diese Ergebnisse zeigen, dass Hypnobirthing einige Vorteile haben kann, insbesondere wenn es darum geht, den Bedarf an Schmerzmitteln zu reduzieren. Es ist jedoch wichtig zu verstehen, dass die Wirkung individuell sehr unterschiedlich sein kann.
Dr. Maria Schmidt, Gynäkologin am Universitätsklinikum München, erklärt: „Hypnobirthing kann für viele Frauen eine wertvolle Ergänzung zur Geburtsvorbereitung sein. Es hilft ihnen, entspannter und selbstbewusster in die Geburt zu gehen. Allerdings ist es keine Garantie für eine schmerzfreie oder komplikationslose Geburt.“
Solltest du Hypnobirthing ausprobieren?
Wenn du dich für Hypnobirthing interessierst, sprich am besten mit deiner Hebamme oder deinem Gynäkologen darüber. Sie können dir helfen, zu entscheiden, ob diese Methode zu dir und deinen Bedürfnissen passt.
Denk daran: Es gibt nicht den einen „richtigen“ Weg zu gebären. Was für die eine Frau funktioniert, muss nicht unbedingt für eine andere funktionieren. Das Wichtigste ist, dass du dich mit deiner Entscheidung wohl fühlst und die Unterstützung bekommst, die du brauchst.
Fazit
Hypnobirthing kann eine nützliche Technik sein, um dich auf die Geburt vorzubereiten und möglicherweise deinen Bedarf an Schmerzmitteln zu reduzieren. Es ist jedoch kein Allheilmittel und garantiert keine bestimmte Art von Geburtserlebnis. Wie bei allen Aspekten der Schwangerschaft und Geburt ist es wichtig, gut informiert zu sein und die für dich passenden Optionen zu wählen.
Egal, wofür du dich entscheidest: Du bist stark, fähig und wirst deinen Weg finden, dein Baby auf die Welt zu bringen.
Quellen: [1] Madden K, Middleton P, Cyna AM, Matthewson M, Jones L. Hypnosis for pain management during labour and childbirth. Cochrane Database of Systematic Reviews 2016, Issue 5. Art. No.: CD009356. DOI: 10.1002/14651858.CD009356.pub3.